Tantrismus
Tantra oder Tantrismus ist eine alte Strömung der indischen Philosophie. Wie das sanskritische Wort तन्त्र (Kontinuum, Gewebe, Zusammenhang) andeutet, verbindet Tantra die Sinnlichkeit mit der Spiritualität. Die Sinnlichkeit ist in jenem Fall als die körperliche Seite unseres Seins zu verstehen. Die Spiritualität ist mit unserem Drang geistig sowie emotional zu wachsen gleichzusetzen und uns eine Richtung sowie ethische sowie moralische Richtlinien vorgibt. In fast allen Strömungen des Tantrismus ist die Verehrung der weiblichen, schöpferischen Gottheit zentral. Das man aus dem Blickwinkel des indischen Götterverständnisses heraus, durchaus als Sehnsucht nach Selbstverwirklichung und Entfaltung, sowie emotionalen Verbindung mit der eigenen Umwelt verstehen kann.
Wenn man nun unseren Sexualdrang aus eben jenem Blickwinkel betrachtet, kann man diesen durchaus als eine Form des in Verbindungtreten verstehen. Unsere Libido wird jedoch allzu häufig unterdrückt. Sei es von Ängsten, Stress, sowie äußerem Druck, der durch gesellschaftlichen Konventionen, stereotype Rollenbilder, sowie der manipulativen Übersexualisierung des Körpers, entsteht und sich unbewusst verfestigt. Sex verkommt häufig zum Produkt, Mittel zum Zweck oder wird zur Kontrolle genutzt. All dies widerspricht unserem natürlichen, angeborenen Verständnis unserer eigenen Sexualität. Einen orgastischen Zustand zu erreichen wird somit erschwert oder gar verunmöglicht. Sexuelle Kompensationsmechanismen sind häufig die Folge. Diese können sich auf verschiedenste Weisen zeigen. Sucht sowie Vermeidungsverhalten, zwanghafte Fetische die jegliche Freiheit beim Sex einschränken, oder im schlimmsten Fall die Verfestigung von perversen Trieben die durch Desensibilisierung in aktiv ausgelebten Perversionen münden können. Bloß sind diese erzwungenen Orgasmen nicht als die Befriedigung innerer Bedürfnisse zu verstehen, sind sie häufig nur eine kurze körperliche Erfahrung ohne langanhaltende Wirkung. Sie bringen uns weder uns selbst noch anderen näher. Diese Mechanismen bewirken sogar genau das Gegenteil, sie entzweien uns. Wir entfremden uns von unserer eigenen Sexualität. Eben hier setzen die tantrischen Lehren an. Sie zielen auf jene Entfremdung ab, Geist und Körper, Bedürfnisse sowie das Unvermögen diese zu stillen und daraus resultierenden Diskrepanzen wieder zu schließen.


Shiatsu
Die Geschichte des Shiatsu reicht zurück zu den Anfängen der chinesischen Medizin, deren Vorstellungen über die Funktion des Körper sowie dessen Verbindung zum Geist, bis heute im Shiatsu weiterleben. Die moderne Form unter der Bezeichnung Shi - atsu (Fingerdruck) ist ungleich jünger und wurde im 20. Jahrhundert in Japan von Shitsuto Masunaga erfunden. In dessen weiterer Entwicklung vermischten sich asiatische sowie westliche Einflüsse sowie Traditionen energetischer Körperarbeit. Shiatsu stellt somit ein Bindeglied westlicher sowie östlicher Philosophien und eine Vermengung von Wissen jüngerem und älteren Datums dar. Shiatsu ist in vielen Punkten der Akkupunktur näher als der klassischen Massage, bloß dass der Druck der Finger sowie Hände anstatt Nadeln verwendet werden. Mit Hilfe dieses Drucks auf bestimmte Körperzonen werden gezielt Reaktionen hervorgerufen, die das Gewebe entspannen oder energetisch laden. Dabei geht es nicht nur um muskuläre Entspannung zu schaffen oder Verklebungen des Bindegewebes zu lösen, vielmehr geht es darum körperliche Panzerungen aufzuweichen um damit ein natürliches Körpergefühl wiederherzustellen. Shiatsu ist somit auch als Sensibilisierung gegenüber dem eigenen Körper zu verstehen. Es hilft eine Verbindung zum Körper zu schaffen und ihm den Raum zu geben der ihm gebürt.