Mein Leben mit dem Post - Covid - Syndrom

Im Jahr 2022, nach einer moderaten Sars Covid 19 Infektion veränderte sich mein Leben schlagartig. Anfangs diffuse Symptome wie starke Erschöpfung, nach selbst banalen Tätigkeiten wie z.B. kochen sowie permanenter Schwindel wurden zu meinen täglichen Begleitern. Bei diesen ersten Symptomen sollte es leider nicht bleiben. Über die nächsten Wochen und Monate hinweg, entwickelten sich Symptome wie starke Kopfschmerzattacken, Fatigue die mich mitunter tagelang ans Bett fesselte, bis hin zu unerträglichen körperlichen Schmerzen. Meine behandelten Ärzte waren entweder ratlos oder diagnostizierten aufs Geratewohl. Mir wurde geraten gezielt sportliche Aktivitäten zu betreiben und Antidepressiva einzunehmen, dann sollten sich diese vermeintlich psychosomatischen Symptome schnell wieder verflüchtigen. Nur trat dies nicht ein. Unzählige Untersuchungen später, die allesamt inkonklusiv ausfielen, ging meine körperliche Verfassung steil bergab. Ohne fremde Hilfe konnte ich mich nicht mehr selbst versorgen, geschweige mich um meine Kinder kümmern. Bald schon wurde mir nach etwas Recherche klar dass es sich nur um Folgeerkrankungen der Covidinfektion handeln konnte. Meine behandelnde Ärzteschaft negierte dies zuerst, da diese Erkrankungsformen des ME/CFS ihrer Meinung nach, nur äußerst selten vorkommen und die Wahrscheinlichkeit dass es sich bei mir um psychosomatische Symptome handelt viel wahrscheinlicher sei. Da die vorgeschlagenen Therapien nicht wirkten oder sogar zu einer Verschlechterung führten, machte ich mich auf die beschwerliche Suche nach spezialisierten Fachärzten und wurde sofort wieder entäuscht. Die wenigen auf ME/CFS spezialisierten Ärzte oder Ambulanzen in Wien, hatten bereits einen Patientenaufnahmestopp beschlossen, da der Zulauf zu groß war. So musste ich auf Privatärzte ausweichen die mir versprachen Erfahrungen mit Post-Covid gesammelt zu haben. Eine Odyssee erwartete mich die kommenden Jahre, die bis heute nicht endete. Viele der Therapien die mir empfohlen wurden waren wenn überhaupt nur mäßig erforscht und wanderten am schmalen Grat zwischen seriöser Medizin und Scharlatanerie. Neben meiner hoffnungslosen Suche nach therapeutischer Betreuung begann mein Kampf gegen die österreichischen Behörden, vornehmlich der PVA (Pensionsversicherungsanstalt) der in einem Rechtstreit gipfelte und nicht in meinem Sinne ausging. ME/CFS sowie alle Erkrankungen die darunter fallen, werden bis heute in Österreich nicht anerkannt. Auf Hilfe von Seiten Österreichs braucht man wie es scheint nicht hoffen, das wurde mir leider allzu schnell bewusst. Mein rascher gesundheitlicher Verfall brachte mich Tag für Tag dem Wunsch nach dem baldigen Tod näher. Die soziale Isolation tat ihr übriges. Ich begann damit meinen Suizid soweit es mein Zustand zuließ vorzubereiten. Still und heimlich, war es ja kein Hilfeschrei sondern bitterer Ernst. Ich hatte meinen Körper der ich tagtäglich quälte hassen gelernt. Unfähig einen Ausweg aus meiner Misere zu finden schrammte ich nur knapp am selbstgewählten Freitod vorüber und wies mich in die Psychiatrie ein. Seit Sommer 2024 bessern sich glücklicherweise meine Symptome allmählich, wenn auch nur langsam, aber dafür stetig. Doch die beständige Angst vor einer möglichen Verschlechterung verfolgt mich jeden Tag. Ich bin nach wie vor weit davon entfernt ein konventionelles Leben zu führen, kann dies auch vielleicht nie wieder, doch bin ich dankbar dass sich mein Gesundheitszustand soweit stabilisiert hat, dass ich vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken kann. Viele Erkrankte hatten nicht das Glück das mir zuteil wurde. Deren Zustand verschlechtert sich beständig. Die österreichische Politik verschließt ihre Augen und lässt Leidende sowie deren Angehörige im Stich. Ich sehe mich verpflichtet etwas zu unternehmen, selbst wenn meine Mittel begrenzt sind, werde ich an verschiedenen Fronten weiter kämpfen, mich weiterhin für Menschen einsetzen die an einer Erkrankung leiden die es offiziell nicht gibt.

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